Auszug aus unserer Dorfchronik
Liebe Interessierte der Birkheimer Dorfgeschichte,
der
Gemeinderat
der
Ortsgemeinde
Birkheim
beschloss
in
der
Sitzung
vom
16.01.2008
den
Auftrag
zur
Erstellung
einer
Dorfchronik
zu
vergeben.
Nach
einiger
Suche
wurde
der
Kontakt
zu
Werner
Stoffel
aus
Boppard-Oppenhausen
gefunden,
der
über
die
Jahre
hinweg
schon
einige
Dorfchroniken
erstellt
hatte
und
somit
viel
Erfahrung
hinsichtlich
den
notwendigen
Quellen
hatte.
Dieser
Kontakt
und
die
spätere
Vergabe an Herrn Stoffel bewies sich später als wirklicher Glücksgriff.
Am
2.
Adventssonntag
2014
war
es
dann
so
weit,
während
einer
offiziellen
Feierstunde
wurde
die
Birkheimer
Dorfchronik
dann
einem
voll
besetzten
Gemeindehaus
vorgestellt.
Das
Interesse
war
riesig
und
die
ersten
Exemplare
der
Chronik
fanden
einen
reißenden
Absatz.
Glücklicherweise
sind
noch
einige
Restbestände
übriggeblieben,
die
für
einem
kleinen
Unkostenbeitrag
von
20,-
€
bei
unserem
Bürgermeister
erworben werden können.
Die
nun
folgenden
Seiten
zeigen
einen
kleinen
Abriss
aus
dem
332
seitigen
Gesamtwerk.
Wir
hoffen
damit
Lust
auf
mehr
zu
wecken
und
Sie
zum Erwerb dieser einzigartigen Dorfgeschichte zu motivieren.
Das Ortswappen
Das
Wappen
ist
in
Silber,
halblinks
und
schräg
rechts
durch
blaue
Wellenbalken
geteilt,
vorn
ein
rotes
Balkenkreuz,
hinten
ein Wasserrad.
Schildteil
verweist
auf
die
ehemalige
Zugehörigkeit
zum
Kurfürstentum
Trier
im
alten
Reich
(Niederbach)
zwischen
der
Vogtei
Pfalzfeld
und
Kurtrier.
Der
hintere
Schildteil
nimmt
Bezug
mit
dem
Wellenbalken
zum
Dorfbach
(genannt
„Wäschbach“
oder
auch
„Quäkelbach“),
der
in
den
Niederbach
fließt.
Das
Wasserrad
erinnert
an
die
Birkheimer
Getreidemühle
Friedrich
Neubauer,
die
in
den
1920-er
Jahren
zerstört
wurde.
Das
Birkenblatt deutet redend den Ortsnamen.
Aus der ältesten Geschichte der Heimat
Bodenfunde in unserer näheren Heimat
Auch
in
der
Nähe
von
Birkheim
sind
Zeugen
aus
der
frühgeschichtlichen
Zeit
bekannt
geworden.
Sie
beweisen,
dass
unsere
Heimat
schon
in
vorchristlicher
Zeit
von
Menschen
bewohnt
war.
Zu
diesen
Funden
zählt
auch
die
bekannte
„Flammensäule“
von
Pfalzfeld.
Es
handelt
sich
dabei
um
eines
der
bedeutendsten
Grabdenkmäler
aus
der
„La-Tene-Zeit“
(4.
-
1.
Jahrhundert
v.
Chr.),
die
nördlich
der
Alpen
erhalten
sind.
Ursprünglich
war
es
wohl
ein
Pfeiler
oder
eine
Stele,
die
als
Kultsäule
auf
einem
Grabmal
stand.
Im
Jahre
1649,
kurz
nach
Beendigung
des
Dreißigjährigen
Krieges,
fand
der
hessische
Historiker
Johann
Winckelmann
die Säule auf dem verwilderten Friedhof in Pfalzfeld.
Die Hügelgräber im Birkheimer Wald
Es
ist
nicht
sicher,
ob
die
oben
beschriebene,
in
Pfalzfeld
gefundene
„Flammensäule“
tatsächlich
auf
einem
Grab
in
diesem
Dorf
gestanden
hat.
Ebenso
könnte
sie
auch
einem
Hügelgrab
in
der
Nähe
zugeordnet
werden,
deren
es
einige
in
unmittelbarer
Umgebung
gegeben
hat.
So
sind
auch
in
der
Gemarkung
Birkheim
Hügelgräber nachgewiesen.
Der
preußische
Pionieroffizier
und
Altertumsforscher
Karl
August
von
Cohausen
(1812
–
1894)
hat
in
den
Jahren
1850/51
an
verschiedenen
Stellen
im
Hunsrück
Ausgrabungen
von
alten
Verschanzungen
und
Grabhügeln
vorgenommen,
unter
anderem
auch
im
Birkheimer
Wald,
und
zwar
im
Distrikt
„Nenzhäuser
Gebück“. Über die Ergebnisse hat er im „Bonner Jahrbuch“ 1852 Folgendes berichtet:
„In
einer
flachen
Abdachung,
die
von
einem
hohen
Rücken
von
Nenzhausen
nach
Birkheim
führt,
liegt
eine
Gruppe
von
Gräbern
in
einem
vielleicht
20
Fuß
hohen
Hügel.
Mehrere
Gräber
sind
schon
früher
von
Unbekannten geöffnet worden.
Der Hunsrück wird neu besiedelt
Die ersten Niederlassungen auf dem Hunsrück
Leider
lässt
sich
oftmals
die
spannende
Frage,
wann
und
von
wem
unsere
Heimatdörfer
gegründet
wurden,
nicht
beantworten.
Aus
alten
Urkunden
und
Schriftstücken
können
wir
nur
entnehmen,
wann
die
Dörfer
zum
ersten
Mal
schriftlich
erwähnt
wurden.
So
werden
im
9.
und
10.
Jahrhundert
Siedlungen
auf
dem
vorderen
Hunsrück
erstmals
aktenkundig.
Es
sind
jedoch
nicht
viele
Dörfer,
die
vor
der
ersten
Jahrtausendwende genannt werden. Pfalzfeld gehört dazu (bereits im Jahre 893 erwähnt), Gondershausen (897) und Hungenroth (992).
Birkheim wird zum ersten Mal urkundlich genannt
Zu
diesen
später
erwähnten
Siedlungen
gehört
auch
unser
Birkheim.
Vom
27.
Oktober
1310
existiert
eine
Urkunde,
die
im
Bistumsarchiv
Trier
(Abteilung
71,129
Nr.
47)
aufbewahrt
wird,
in
der
„Bircheym“
erwähnt
ist.
In
Anbetracht
der
Bedeutung
durch
die
Ersterwähnung
wollen
wir
im
Folgenden auf diese Urkunde näher eingehen.
Der lateinische Text sagt folgendes aus (nach einer Übersetzung des Historikers Markus Weidenbach):
„Für
alle,
die
Gegenwärtiges
lesen
werden.
Ich,
Heinrich
Siboldi,
Priester,
möchte
bekannt
geben,
dass
ich
dem
vornehmen
Herrn
Conrad,
genannt
Schillinc,
Kanoniker
an
der
Weseler
Stiftskirche
St.
Martin,
namens
seiner
besagten
Kirche
übertragen
habe,
vermittels
dieser
Urkunde,
vier
Schilling
Pfennige
jährlichen
und
ewigen
Zinses,
wegen
eines
Tausches,
welcher
geschehen
ist
zwischen
mir
und
dem
erwähnten
Conrad,
hinsichtlich
eines
Weingartens
„zu
dem
Acker“,
gelegen
zwischen
dem
Weingarten,
den
ich
besitze,
und
dem
Weingarten
des
ehrbaren
Herrn
Ritters
Theoderich
von
Bleidenstadt,
welcher
einst
zum
Wohle
Conrads
bestimmt
worden
war,
wie
dies
im
hierüber
besonders
ausgefertigten
Brief
ausführlicher
enthalten ist.
Von
jenen
vier
erwähnten
Schilling
gibt
Heinrich,
früher
Knecht
des
besagten
Herrn
(von
Bleidenstadt)
29
Pfennige
von
seinem
Haus,
gelegen
an
der
Steingasse,
welches
er
bewohnt,
zum
Fest
Mariae
Lichtmeß
;
ebenso
gibt
Heinrich
genannt
Clobelauch
von
Birkheim
18
Pfennige
von
seinem
Haus
gelegen
ebenfalls an der Steingasse, welches er bewohnt, zu Weihnachten“
Es
gibt
noch
weitere
schriftliche
Erwähnungen
von
Birkheim,
so
aus
dem
Jahre
1344
in
einer
Kellereirechnung
des
Amtes
Oberwesel,
in
der
die
Bewohner
von
„Bircheim“
zu
einer
Abgabe
von
5
Malter
Korn
veranlagt
wurden.
Dann
lesen
wir,
allerdings
ohne
nähere
Angaben,
im
Jahre
1427
von
„Birgheim“,
„Byrkheim“
und
„Birckheim“
in
verschiedenen
Akten
des
Landeshauptarchivs
Koblenz
(LHAK)
im
Bestand
1
C
Nr.
10,
161,
167,
171.
Im
Jahre
1444
erscheint
„Birgheim“
in
einer
Urkunde
des
LHAK
unter
1
C
Nr.
187.
Am
14.
April
1472
belehnte
der
Ritter
Meinhart
von
Koppenstein
den
Simon
Boos
von
Waldeck
mit
dem
dritten
Teil
der
Fruchtzehnten
aus
den
Dörfern
Niederburg,
Oberwiebelsheim
und
Birkheim,
wobei
die
Original-
Schreibweise
„bergheym“
lautet.
Nähere
Einzelheiten
über
das
Dorf
sind
der
Urkunde
jedoch
nicht
zu
entnehmen.
Die
entsprechende
Urkunde
wird
im
Landeshauptarchiv
Koblenz
im
Bestand
53
C
48
unter
der Nr. 87 aufbewahrt.
Die Birkheimer Mühle
Das „romantische Leben“ in den Mühlen
An
den
meisten
Hunsrückbächen
waren
früher
Mahlwerke
angelegt,
in
denen
die
Wasserkraft
zum
Antrieb
der
großen
Mühlräder
ausgenutzt
wurde.
Die
Wassermühlen
waren
wichtige
Einrichtungen
für
die
Bauern,
denn
dort
konnten
sie
ihr
Getreide
zu
Mehl
mahlen
lassen,
aus
dem
dann
das
lebensnotwendige
Brot
gebacken
wurde.
Zu
allen
Zeiten
haben
Dichter
und
Sänger
das
angeblich
romantische
Leben
in
den
Mühlen
beschrieben
und
besungen.
Die
„klappernde
Mühle
am
rauschenden
Bach“
ließ
viele
stimmungsvolle
Lieder
und
Gedichte
entstehen.
Wer
sich
aber
näher
mit
dem
Leben
in
den
Mühlen
befasst,
wird
die
Feststellung
machen,
dass
es
dort
gar
nicht
so
romantisch
und
beschaulich zuging, vielmehr waren die Müllersleute von einer ständigen Existenznot bedrückt.
Das Birkheimer Mühlchen
Am
östlichen
Ende
der
Birkheimer
Gemarkung,
dort,
wo
sich
der
„Wäschbach“
mit
dem
„Badenharder
Bach“
vereinigt,
stand
früher
eine
kleine
Mahlmühle.
Über
das
Alter
und
den
Bau
dieser
Mühle
sind
in
den
Akten
keine
näheren
Angaben
zu
finden.
Wir
müssen
uns
daher
auf
die wenigen Erwähnungen beschränken, die aus einzelnen Akten hervorgehen.
Erstmals
lesen
wir
von
dem
Bestand
der
Birkheimer
Mühle
in
dem
Feldbuch
aus
dem
Jahre
1719,
in
dem
Peter
Neubauer
als
Müller
erwähnt
wird.
Der
älteste
Lageplan
von
der
Mühle
ist
einer
Flurkarte
von
der
Vermessung
im
Jahre
1812
zu
entnehmen,
als
Johann
Neubauer,
vermutlich
ein
Nachkomme
des
oben
erwähnten
Peter
Neubauer,
Eigentümer
der
Mühle
war.
Bei
der
preußischen
Vermessung
im
Jahre
1836
wird
Karl
Theis
aus
Utzenhain
mit
Consorten
als
Eigentümer
genannt.
Diese
veräußerten
die
Mühle
im
Jahre
1842
an
Johann
Oppermann aus Birkheim.
Die
Schulchronik
berichtet
im
Jahre
1895,
dass
die
Birkheimer
Mühle
versteigert
und
von
den
Bauern
aus
Badenhard
erworben
wurde,
ohne
aber
den
genauen
Zeitpunkt
zu
nennen.
Die
Bauern
aus
dem
Nachbardorf
nutzten
die
Anlage
in
der
Folge
als
Genossenschaftsmühle,
in
der
alle
Bauern
ihr
Getreide
selbst
mahlen
konnten.
Die
Bauern
von
Birkheim
ließen
ihr
Getreide
vorwiegend
in
der
Klocknersmühle
in
der
Niederbach, Gemarkung Damscheid, mahlen.
Die Gemarkung Birkheim wird vermessen
Mit
Beschluss
vom
27.
Januar
1808
leitete
die
französische
Verwaltung
für
das
Rhein-Mosel-Departement
eine
neue
Bodenordnung
ein.
Das
hatte zur Folge, dass die Gemarkungen der Gemeinden erstmals genau eingemessen wurden.
Im
Jahre
1812
kamen
die
französischen
Landvermesser
nach
Birkheim
und
begannen
mit
der
Aufnahme
eines
neuen
Grundkatasters.
Die
rund
230
Hektar
große
Gemarkung
der
Gemeinde
wurde
in
drei
Gewanne
eingeteilt,
die
mit
„Section“
(Flur)
A,
B
und
C
bezeichnet
wurden.
Die Section A erhielt den Namen „Wald“, Section B = „Krummenland“, Section C = „Weierstücker“.
Auf dem beigegebenen Kartenausschnitt ist die bebaute Ortslage von Birkheim ersichtlich.
Demnach standen im Dorf 14 Wohnhäuser. Die Liste der damaligen Hausbesitzer weist folgende Namen auf:
Eigentümer
Section
Nr.
Flurteil
1. Peter Bernd
C
199
Auf den Gärten
2. Jakob Conrad
C
193
dto.
3. Johann Dietrich
C
109
Im Briel
4. Peter Graeff
C
110
In der Hospitalwiese
5. Johann Kunz
C
209
Auf den Gärten
6. Peter Link
C
222
dto.
7. Wilhelm Muders
C
215
Auf den Gärten
8. Peter Neubauer
C
197
dto.
9. Anna Ponstein
C
116
In der Hospitalwiese
10. Johann Retz
C
221
Auf den Gärten
11. Philipp Ritt
C
205
dto.
12. Anton Schwarz
C
190
dto.
13. Heinrich Weinert
C
210
dto.
14. Johann Neubauer
C
808
Am Mühlenpfad
Außerdem noch drei Gebäude der Gemeinde:
15. Backhaus
C
116
Auf den Gärten
16. Gemeindehaus
C
166
dto.
17. Kapelle
C
216
dto.
Auswanderungen nach Amerika
Viele
Menschen
verlassen
aus
Not
ihre Heimat
Trotz
mancher
Bemühungen
gelang
es
der
preußischen
Regierung
nicht,
die
dürftigen
Lebensverhältnisse
in
weiten
Teilen
des
Landes
entscheidend
zu
verbessern.
So
herrschte
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
auch
auf
dem
Hunsrück
eine
große
Not.
Mehrere
Missernten
in
einigen
aufeinander
folgenden
Jahren
führten
zu
regelrechten
Hungersnöten.
Diese
Verhältnisse
zwangen
viele
Menschen,
sich
nach
anderen
Lebensräumen
umzusehen.
Da
kamen
die
Werbeleute
für
eine
Auswanderung
nach
Übersee
gerade
recht.
Brasilien
und
die
Vereinigten
Staaten
von
Amerika
(USA)
lockten
mit verheißungsvollen Angeboten.
Die Auswanderung der Familie Mathias Kunz
Im
Jahre
1852
wanderten
aus
Birkheim
die
Schwestern
Gertrud
und
Margarethe
Kunz
nach
Amerika
aus.
Das
erfahren
wir
aus
Berichten
ihres
Bruders
Mathias
Kunz,
der
im
Jahre
1868
mit
seiner
Frau
und
acht
Kindern
den
Weg
über
den
„großen
Teich“
nach
USA
wagte,
wo
er
eine
bessere
Zukunft
zu
finden
hoffte.
Kunz
hatte
am
8.
April
1868
bei
der
Regierung
in
Koblenz
ein
Gesuch
zur
Auswanderung
gestellt
und
bereits
10
Tage
später
die
Genehmigung
erhalten.
Am
15.05.1868
teilte
die
Agentur
Johann
Anton
Leroy
in
Koblenz
dem
Bürgermeisteramt
in
Pfalzfeld mit, dass sie für die Familie Kunz die Überfahrt von Liverpool nach New York in die Wege geleitet habe.
Nachfolgend die Namen der einzelnen Familienmitglieder Kunz, die 1868 ihren Heimatort Birkheim in Richtung USA für immer verließen:
1.
Mathias Kunz
geboren am
28.02.1830 in Birkheim
2.
Ehefrau Katharina
15.12.1830 in Bickenbach
Kinder:
3.
Katharina
18.05.1852
4.
Elisabeth
17.04.1854
5.
Mathias
22.03.1856
6.
Anna Maria
03.05.1858
7.
Jakob
29.09.1860
8.
Franz
08.02.1863
9.
Margarethe
16.03.1865
10.
Gertrud
23.03.1868
Es
war
sicher
keine
leichte
Entscheidung
für
Mathias
Kunz
und
seine
Frau,
mit
ihren
acht
Kindern,
von
denen
das
jüngste
noch
keine
zwei
Monate alt war, die Heimat zu verlassen und die gefährliche Überfahrt über den Atlantik zu wagen.
BILD AMERIKA
Da
die
vorhandenen
Tagebuchaufzeichnungen
des
Mathias
Kunz
sehr
ausführlich
sind,
können
sie
leider
im
Rahmen
dieser
Chronik
nicht
vollständig
wiedergegeben
werden.
Daher
wird
der
Reiseablauf
der
Familie
Kunz
von
Birkheim
nach
Amerika
nachfolgend
in
Stichpunkten
aufgeführt:
–
Am 21. Mai 1868 (Christi Himmelfahrt) Fahrt mit dem Pferdegespann nach St. Goar
–
Fahrt mit einem Rheinschiff von St. Goar nach Rotterdam
–
Samstag, 23. Mai 1868, Eintagesfahrt von Rotterdam über den Kanal nach Hull
–
Montag, 25. Mai 1868 Fahrt mit der Eisenbahn von Hull nach Liverpool
–
Dienstag, 26. Mai Fahrt von Liverpool nach Quinston – Irland
–
Mittwoch, 5. Juni 1868 Start der Atlantiküberfahrt von Quinston nach Amerika
–
Freitag, 12. Juni 1868, Propellerschaden auf dem Atlantik und Rücktransport nach Quinston – Irland
–
Mittwoch, 24 Juni 1868, zweiter Start über den Atlantik mit dem Dampfer „Siberia“
–
Sonntag, 5. Juli 1868, Ankunft in Boston
–
Montag, 6. Juli 1868, Eisenbahnfahrt von Boston in Richtung New York, dann Umstieg auf ein Flussschiff
–
Dienstag, 7. Juli 1868, Ankunft in New York im englischen Hafen
–
Dienstag, 7. Juli 1868, Weiterfahrt mit der Eisenbahn und mehrmaliges Umsteigen
–
Donnerstag, 9. Juli 1868 Ankunft in Buffalo und Weiterfahrt nach Detroit
–
Freitag, 10 Juli 1868 Ankunft in Detroit und Weiterfahrt nach Grande Harbour am Michigan See
–
Samstag, 11. Juli 1868, Ankunft in Milwaukee
–
Montag, 13. Juli erneute Schifffahrt zum eigentlichen Ziel in Sheboygan im Staate Wisconsin
–
Nach 53 Reisetagen hatte Mathias Kunz seine neue Heimat in Amerika erreicht zusammen mit seiner Frau Katharina und den acht
Kindern.
Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland
Bau eines Gemeindehauses
Nachdem
schon
im
Jahre
1962
im
Gemeinderat
über
den
Bau
eines
Gemeindehauses
beraten
worden
war,
konnte
in
den
ersten
Julitagen
1965
mit
den
Bauarbeiten
begonnen
werden.
Den
Plan
hatte
der
Bautechniker
Necker
vom
Kreisbauamt
in
St.
Goar
entworfen.
Die
Gesamtbaukosten
für
das
neue
Haus
wurden
mit
rund
200.000
Mark
veranschlagt.
Da
dieser
Betrag
die
finanziellen
Möglichkeiten
der
Gemeinde
überstiegen
hätte,
wurde
vorgesehen,
dass
Teile
der
Arbeiten
in
Eigenleistung
vorgenommen
werden
sollten.
Außerdem
leisteten
alle
Familien
einen
einmaligen
Beitrag
von
500
Mark.
Bei
der
Forstbehörde
wurde
ein
Antrag
auf
einen
Holzsonderhieb
von
600
Festmeter
Fichten gestellt.
Als
Baugrundstück
wurde
das
ehemalige
landwirtschaftliche
Anwesen
der
Familie
Börsch
(Haus
Nr.
23),
das
von
der
Gemeinde
gekauft
worden
war,
vorgesehen.
Die
darauf
stehenden
Gebäude
ließ
die
Gemeinde
abreißen.
Der
Neubau
machte
gute
Fortschritte
und
schon
Ende
des
Jahres
1965
konnte
er
teilweise
in
Betrieb
genommen
werden.
In
dem
neuen
Haus
wurden
im
Erdgeschoss
ein
Schlachtraum,
ein
Kühlraum
mit
Gefriertruhen
sowie
Räume
für
die
Viehwaage,
die
Feuerwehr,
für
die
Saatgutreinigung
und
ein
Backraum
eingerichtet.
Im
Obergeschoss
wurde
ein
Gemeindesaal
mit
Bühne,
Küche,
Garderobe
und
Toilettenanlagen
vorgesehen.
Die
gesamte
Baufläche
auf
dem
875
Quadratmeter
großen
Grundstück betrug 209 Quadratmeter.
Die Arbeiten am Gemeindehaus wurden an folgende Firmen vergeben:
1. Maurer- und Betonarbeiten: Fa. Michel und Görges, Pfalzfeld
52.831 Mark
2. Zimmererarbeiten Fa. Klippel, Maisborn
8.542
3. Dachdeckerarbeiten Fa. Arnold Buch, Thörlingen
4.591
4. Klempnerarbeiten Fa. Josef Thelen, Oberfell
1.316
5. Außenputzarbeiten Fa. Josef Külzer, Lingerhahn
6.009
6. Fliesenarbeiten Fa. Johann Schmitt, Liebshausen
7.423
7. Anstreicherarbeiten Fa. Wilhelm Eisenhauer, Laudert
3.825
8. Fußbodenbeläge Fa. Josef Schmitt, Oberwesel
3.257
9. Steinmetzarbeiten Fa. Heinrich Pabst, Koblenz
3.104
10. Einbau der Rollläden Fa. Josef Decker, Boppard
2.400
Die Jugend erhält ein eigenes Domizil im Gemeindehaus
Gegen
Ende
des
Jahres
2000
ging
für
die
Jugendlichen
in
Birkheim
ein
großer
Wunsch
in
Erfüllung,
sie
konnten
den
neu
hergerichteten
Jugendraum
im
Gemeindehaus
beziehen.
Auf
Beschluss
des
Gemeinderates
war
ihnen
der
Raum,
in
dem
ehemals
die
Gefriertruhen
untergebracht
waren,
zur
Verfügung
gestellt
worden.
Zehn
Jugendliche,
allen
voran
Michael
Jäkle
und
Mathias
Stahl,
verwandelten
den
leeren
Raum
in
vielen
Hundert
Arbeitsstunden
in
ein
wohnliches
Zimmer.
Durch
die
Eigenleistungen
konnten
die
Kosten
im
Rahmen
gehalten
werden. 6.000 Mark bewilligte der Gemeinderat, 3.000 Mark ein Geldinstitut und 1.000 Mark eine beim Straßenbau beschäftigte
Baufirma.
Zur
Einweihungsfeier
am
25.
November
2000
übereichte
Ortsbürgermeister
Bernhard
Münnig
jedem
der
Jugendlichen
ein
von
der
Gemeinde
gestiftetes
T-Shirt
mit
dem
Aufdruck
„Jugendclub
2000
Birkheim“
und
dankte
den
jungen
Leuten
für
ihre
große
Leistung.
Auch
Bürgermeister
Peter
Unkel
lobte
das
große
Engagement
und
übereichte
eine
Geldspende.
Die
„Rhein-Hunsrück-
Zeitung“
würdigte
den
Einsatz
der
Birkheimer
Jugendlichen
mit
einem
Artikel
und
veröffentlichte
dazu
die
zwei
folgenden
Bilder
mit
Bürgermeister
Peter
Unkel
und
Ortsbürgermeister Bernhard Münnig.
Heutige Veranstaltungen in Birkheim
Die Birkheimer Kirmes
Im
Mai
jeden
Jahres
wird
dann
das
eigentliche
Dorffest
zu
Ehren
des
Patrons
Johannes
Nepomuk
gefeiert,
und
zwar
am
Sonntag
nach
dem
Namenstag
des
Heiligen
(16.
Mai).
Die
Kirmes
hat
eine
lange
Tradition
und
wird
schon
seit
Menschengedenken
mit
Musik
und
Tanz
begangen.
Früher
fanden
die
Feierlichkeiten
im
Gasthaus
Klein
statt,
in
den
1970-er
Jahren
wurden
dann
die
Veranstaltungen
ins
Gemeindehaus verlegt. Verantwortlich für die Durchführung waren aber auch hier die Gastwirtsfamilien Klein bzw. Bick.
In
den
Folgejahren
gingen
das
Interesse
und
der
Kirmesbesuch
deutlich
zurück,
sodass
Ende
der
90-
er
Jahre
die
offizielle
Veranstaltung
mit
Musik
und
Tanz
eingestellt
wurde.
Im
Gasthaus
Bick
gab
es
weiterhin
einen
Frühschoppen
und
Möglichkeit
zum
Kirmesessen.
Im
Jahre
2002
wurde
dann
die
Kirmes
durch
die
Dorfjugend
wieder
zu
neuem
Leben
erweckt.
Erstmals
wurde
auf
dem
Birkheimer
Fußballplatz
ein
Festzelt
aufgestellt,
in
dem
an
drei
Tagen
zünftig
gefeiert
wurde.
Freitags
gab
es
einen
Discoabend,
samstags
Musik
und
Tanz,
am
Sonntagmorgen
die
Festmesse
im
Zelt,
danach
Frühschoppen
und
auch
am
Nachmittag
Unterhaltungsmusik
und
eine
Tombola.
Diese
Zeltkirmes
erforderte
jedoch
einen
großen
Aufwand
und
viele
freiwillige
Helfer.
Nach
vier
Jahren
konnte
das
alles
nicht
mehr
organisiert
werden,
und
so
endete auch diese Ära der Kirmes.
Auch
heute
wird
die
Dorfkirmes
weiterhin
gefeiert,
jedoch
in
kleinerem
Rahmen.
Die
Veranstaltung
finden
im
Dorfgemeinschaftshaus
statt,
und
sonntags
die
Festmesse
in
der
Kapelle.
Natürlich
wird
auch
jedes
Jahr
ein
Kirmesbaum
aufgestellt
und
zwar
immer
noch
durch
Muskelkraft
mit
langen
Drückstangen.
Nach
wie
vor
wird
auf
maschinelle
Hilfsmittel
verzichtet.
Glücklicherweise
hat
die
Birkheimer
Jugend
in
Alfred Kunz noch einen erfahrenen „Baumaufsteller“, der sich in der Technik bestens auskennt.
Gemeinsam ist man halt stärker und es macht auch viel mehr Spaß
(700,- € Spende aus den Kirmeseinahmen 2013)
Der Birkheimer Karneval
Einer
ebenfalls
langen
Tratition
folgend
gibt
es
in
Birkheim
am
Rosenmontag
den
Birkheimer
Karnevalsumzug
im
Dorf
mit
anschließender
Abendveranstaltung.
Statistische Angaben
Einwohnerzahlen von Birkheim
1563: 27 Feuerstellen, ca. 100 Einwohner
1656: 4 Familien, ca. 20 Einwohner
1687: 4 Familien
1784: 15 Feuerstätten, ca. 75 Einwohner
1787: 73 Einwohner
1809: 88 Einwohner
1812: 95 Einwohner
1815: 83 Einwohner
1817: 83 Einwohner, davon in der Mühle 7
1835: 161 Einwohner
1837: 158 Einwohner
1845: 166 Einwohner
1848: 165 Einwohner
1871: 137 Einwohner
1895: 113 Einwohner
1905: 130 Einwohner
1916: 119 Einwohner (58 männlich, 61 weiblich)
1925: 121 Einwohner
1933: 120 Einwohner (68 männlich, 52 weiblich)
1939: 127 Einwohner
1946: 109 Einwohner
1950: 122 Einwohner
1961: 107 Einwohner
1970: 114 Einwohner
1987: 151 Einwohner
2005: 146 Einwohner
2011: 144 Einwohner
2014: 150 Einwohner
Viehzählung am 01.12.1913
140 Stück Rindvieh, 53 Schweine, 5 Ziegen
Obstbaumzählung am 01.12.1913
291 Apfelbäume, 89 Birnbäume, 256 Pflaumen- und Zwetschenbäume, 67 Kirschbäume, 11 Walnussbäume, insgesamt 714 Obstbäume.
Lust auf mehr, dann schnell 20,- € einstecken und ab zu unserem Bürgermeister.
Viel Spaß beim Lesen!
Die Geschichte von Birkheim ist auch als 322 Seiten Chronik erschienen
Birkheim im Vorderhunsrück